Warum du dich für 4 kleinere Diffusoren statt einem Großen entscheiden solltest!?

Warum du dich für 4 kleinere Diffusoren statt einem Großen entscheiden solltest!?

Das Thema Akustik Diffusion ist noch ein relativ junges Gebiet und wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts ausführlich bekannt.

Man merkte, dass der gute Klang in besonders alten Konzertsälen, auf die von Stuckateuren in Handarbeit gefertigten abwechselnden Strukturen der Ornamente an Wänden, sowie Säulen zurückzuführen war und versuchte diese zufällig entstandenen Reflektionen mit Hilfe mathematischer Zufallsmodelle in einem Akustikelement nachzuahmen und auf ein Optimum zu bringen.

Der renommierte Physiker Manfred Schröder, der unter anderem durch seine bahnbrechenden Erkenntnisse und seiner speziellen, nach zahlentheoretischen Prinzipien entworfenen Diffusoren für Konzertsäle, den sogenannten Schröderdiffusoren bekannt wurde, begann sich der Sache damals anzunehmen und schaffte so die Grundlage für die heutigen QRD Diffusoren.

Diese für die Allgemeinheit zugänglichen Thesen begannen spätestens vor 30 Jahren auch im Tonstudiobereich Anklang zu finden und flossen nach und nach immer mehr ein in die Entwicklung kleinerer bis mittelgroßer Räume, wie Bspw. Regie-, Aufnahmeräume und Mastering-Studios, um ihnen einen noch ästhetischeren Klang zu verpassen und so die Arbeitsatmosphäre, sowie letztendlich auch die Tonproduktionen auf ein noch höheres Level zu befördern.

Da die Grundvoraussetzungen für die ersten Schröderdiffusoren anfangs große Konzertsäle waren, bemerkte man ziemlich schnell in den deutlich kleineren Tonstudioräumen, dass man mit einer anderen Realität konfrontiert war.

Auf der einen Seite die Konzertsäle mit einer Nachhallzeit von bis zu 3 Sekunden und einer dadurch anderen Verteilung des Nachhalls, auf der anderen Seite ein Tonstudio, Heimkino oder Hi-Fi-Raum, die dazu noch mit Breitbandabsorbern und anderen Schalldämpfenden Elementen ohne hin nicht mehr eine starke Hallfahne haben.

Und genau darin besteht die Herausforderung:

Diesen verhältnismäßig geringen Nachhall so effektiv und homogen wie möglich zu erhalten, um dem Raum noch eine gehörige Portion Leben und Ästhetik zu verpassen.

Und das praktisch gesehen ziemlich einfach:

Anstatt einen großen Diffusor zu konzipieren der eine Bandbreite von, sagen wir mal, 400Hz- 8Khz besitzt, platziert man einfach mehrere gleiche Diffusoren mit einer geringeren Periodizität im selben Raum und sorgt im Prinzip dafür, dass dasselbe Reflektions-Cluster immer wieder in diesem Raum verteilt wird.

Auch konzentrieren wir uns weniger darauf, dass wir so viele Frequenzen wie möglich mit dem 1 Modul behandeln, sondern voll und ganz auf den Bereich in der Musik, wo unser Gehör die meisten Details (s.a. Fletcher-Munson-Kurve) erwartet:

Die Mittenfrequenzen und oberen Mitten.

Man bedenke auch, dass bei zunehmender Entfernung hohe Frequenzen durch die dazwischen befindlichen Luftmoleküle absorbiert werden, was dann auch einen besonders hohen Frequenz-Cut-Off bei einem Diffusor obsolet macht.

Ab wievielen Diffusoren nebeneinander kann man dieses oben beschrieben Szenario erwarten?

Erfahrungsgemäß habe ich persönlich gute Erfahrungen mit mindestens 3 QRD11 Diffusoren, besser noch 4 QRD7 nebeneinander gemacht und kann das so auch weitergeben.

Transienten werden auf einmal viel detaillierter wahrgenommen und auch die Details in Bezug auf die Sustain eines Perkussiven Signals verändern sich positiv.

Ich finde, wer in so einem Raum schon einmal gesessen und Musik gehört hat, versteht sofort was ich damit meine, wenn ich sage, dass der wahrgenommene Sound auf einmal detaillierter wird.

Die Werkzeuge sind für jeden erhältlich:

Da das Thema Akustik Diffusor auch mittlerweile Einzug in den privat und Hobbybereich gefunden hat, ist es jedem möglich seinen eigenen QRD-Diffusor zu planen und zu bauen.

Eine Freeware-Software, wie QRDude ermöglicht es kinderleicht, ohne große, mathematische Vorkenntnisse einen professionellen 1D oder auch 2D Diffusor nach pseudostochastischen Gesetzen zu konzeptionieren. (https://www.subwoofer-builder.com/qrdude.htm#google_vignette).

Ein wichtiger Aspekt, besonders für den ambitionierten DIY'ler bei Modulen mit einer Periodizität >13, ist die Tatsache, je detaillierter das Modul, desto unpräziser das Endergebnis.

Also mein Ratschlag an diejenigen, die es selbst in Angriff nehmen wollen: Verrennt euch nicht in der Komplexität. (Less is More).

Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen weiterhelfen und ich wünsche euch gutes Gelingen bei euren Musik- und Studioräumen. 

Viel Erfolg

Nik

 

 

 

Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.