Bassfallen vs. EQ auf dem Abhörweg - Timing oder Frequenzkorrektur?

Bassfallen vs. EQ auf dem Abhörweg - Timing oder Frequenzkorrektur?

Die Raumbehandlung mit Hilfe von physikalischen Maßnahmen beschreibt in der Regel den Einsatz von Bassfallen (poröse Dämmmaterialien) oder Resonanzabsorber (Helmholtz-/Plattenresonatoren).

Ein Ziel der Raumakustik im Studiobereich ist es, den Nachhall der Raummoden auf <300ms zu minimieren.
Das sind ca. 1/3 einer Sekunde.
Dadurch wird die Resonanz nebensächlich für den Klang/Gesamteindruck,
anders, als wenn eine Raummode 2-3 Sekunden nachhallt, was in einem unbehandelten Raum keine Seltenheit ist und so unseren Sound verdeckt Bzw. verfälscht.

Das kann man sich ähnlich wie bei einem Gesangsduett vorstellen, das versetzt im Kanon singt. Es wird einem schnell klar, dass das für die Raumakustik unerwünscht ist.

Also fokussieren wir uns auf die Behandlung des Bassbereiches bzw. der Raummoden.

Sobald wir uns dem Ziel der 300 MS nach und nach annähern, bemerken wir eine deutliche Verbesserung des Frequenzgangs, allerdings sollte das weiterhin nicht unser primäres Ziel sein.

Dieses Bild zeigt den Frequenzgang eines Raumes, der nur mit schalldämpfenden Materialien behandelt wurde. (+/- 3 dB, das ist in etwa das Ziel, welches man in einem professionellen Mastering-Studio anstreben sollte)

Wenn wir unsere Bassbehandlung mit Bassfallen/Resonatoren weitestgehend abgeschlossen haben, kann es sinnvoll sein, ein Tool wie beispielsweise Sonarworks Reference

oder dem Dirac einzusetzen, um so den Frequenzgang noch etwas zu manipulieren.

Ich habe bewusst den Begriff des Manipulierens gewählt, weil ein EQ immer ein Eingriff in die Phasenlage eines Signals darstellt und daraus ein Verändern des Ursprungsklangs resultiert.

Außerdem sollte angemerkt werden dass es unmöglich ist, Löscher im Frequenzgang anzuheben, da ein EQ salopp gesagt nicht etwas anheben kann was nicht vorhanden ist.

Aus dem oben erwähnten soll hervorgehen, dass eine Behandlung mit Bassabsorbern oder Resonatoren klar dem alleinigen korrigieren mit einem EQ wie beispielsweise ihn das Dirac Live oder das Sonarworks Reference hat, immer vorzuziehen ist.

Ich hoffe, dass ich euch auf die Schnelle einen Einblick in die beiden Hauptwerkzeuge für die Behandlung des Bassbereiches verschaffen konnte, also auf der einen Seite die physikalischen Werkzeuge und auf der anderen die digitalen.

Eine Frequenzkorrektur mit EQ hat durchaus ihre Berechtigung, allerdings sollte immer erst versucht werden die Raummoden durch die passenden physikalischen Mittel zu behandeln und die Frequenzkorrektur mit Hilfe eines EQs sollte besonders im Bassbereich sehr dezent und eher subtraktiv (absenkend) ausfallen.

Ich hoffe, dass ich das Thema relativ gut erklären konnte und wünsche euch viel Spaß und Erfolg.

LG Nik

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